Das Lichtenwalder Moor
Ein Märchen aus Moor und Heide
Im Auftrag der Rechtsabteilung 6 des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung, Fachab-
teilung für Naturschutz, haben Dr. Ruth und Dr. Anton Drescher vom botanischen Institut der Universität Graz ein 15.000 - 20.000 m² großes Moor in Lichtenwald (KG Hohenbrugg) wissenschaftlich untersucht und sind zu einem sensationellen Ergebnis gekommen. Sie fanden bei der untersten Bodenprobe in ein Meter Tiefe neben allen wichtigen Waldbäumen unserer Gegend einschließlich jener Tannen, die sich als letzte Waldbäume vor etwa 6.000 Jahren entwickelt haben, auch ein Getreidepollenkorn. Aus einer Tiefe von 70 cm sind die ersten Edelkastanien und Walnusspollen, aus 60 cm Tiefe Roggenpollen gehoben worden. Die Funde lassen den Schluss einer Ablagerung während einer Besiedlungsphase vor etwa 2.000 – 2.400 Jahren, also in der Latènezeit, zu.
Das Waldmoor ist ein unschätzbares Archiv der Vegetationsforschung für die letzten 2.500 Jahre. Die gewonnen Erkenntnisse basieren auf der guten Erhaltung der Pollenkörner, die darauf zurückzuführen ist, dass zu deren Lagerstellen der Sauerstoff keinen Zutritt hatte. Die Lage des Moores ist inmitten der Wälder zwischen Hohenbrugg und Lichtenwald in der Mulde auf einer Riedelkuppe jenes terrassenförmigen Hochplateaus, das zwischen dem Safen- und Feistritztal durch Ablagerungen mächtiger Staublehmdecken über den tertiären Sedimenten in einer Seehöhe von annähernd 370 Meter entstanden ist.
Naturschutzgebiet:
Die auf dem Moor heute vorkommenden Holzarten sind die Rotföhre, die Schwarzerle und die Hängebirke. Da pollenführende Sedimente in Lagen unter 1.000 Meter über Meer nahezu völlig fehlen, wurde das Lichtenwalder Moor mit Verordnung der Bezirkshauptmannschaft vom 23.09.2008 zum Naturschutzgebiet erklärt.